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1. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 36

1909 - Leipzig : Hirt
36 Erste Periode der Neuzeit. Die Zeit der Religionskmpfe. b) Whrend des Krieges hatten die Städte nicht weniger zu leiden als die Drfer. Verweigerte eine Stadt einem Heere seine Forde-rangen, so gab es Belagerung, Hungersnot, Erstrmung und Plnderung. c) Nach dem Kriege waren manche Städte ganz zerstrt, andere zum Teil. Wenige elende, hungernde Gestalten schlichen durch die der-deten Rume. Der Handel hatte aufgehrt. Die Zahl der Einwohner Deutschlands sank nach ungefhrer Schtzung von 18 Millionen auf 89 Millionen. 85. Rckblick. Whrend im Mittelalter die Deutschen bei weitem als das mchtigste Volk gelten konnten, traten bei Beginn der Neuzeit andere Völker mehr als frher in den Vordergrund. Wohl waren die Deutschen in ihrem Wesen dieselben geblieben, wohl waren sie an Bildung und Tchtigkeit den ro-manischen Mischvlkern berlegen, aber die Staatsform war untauglich geworden, und die Wiederherstellung eines einheitlichen Reiches, die unter Maximilian I. und von Karl Y. versucht wurde, gelang noch nicht. Im Mittelalter mute die Kultur von einem neu austretenden Volke, den Germanen, auf neuer Grundlage, dem Christentum, begonnen werden; der Charakter der Neuzeit wird durch groe Fortschritte und Umwlzungen auf verschiedenen Gebieten bestimmt. Diese Ereignisse stehen miteinander zum Teil in deutlichem Zusammenhang. A. Die Entdeckungen, deren vorbereitende Ursachen auf die Kreuz-zge und die Eroberungszge der Trken zurckgehen, gaben dem Handel einen ungeahnten Aufschwung, der in erster Linie den westlichen Vlkern Europas zugute kam, und wirkten befruchtend auf die Naturwissenschaften. B. Die Wissenschaft, welche zum groen Teil in der Form des Humanismus auftrat, wurde auerdem gefrdert durch die Erfindung der Buchdruckerkunst und die Eroberung Konstantinopels. C. Wie in der Wissenschaft, so fhrte auch in der bildenden Kunst die Beschftigung mit dem klassischen Altertum ein neues Zeitalter herbei. D. Durch den Humanismus wurde der Reformation vorgearbeitet, die das Christentum in seiner Reinheit wiederherstellte, nachdem die mittel-ylterlichen Reformversuche keinen dauernden Erfolg gehabt hatten. E. Im Staatsleben hatten Lehnswesen und Rittertum ihre frhere Bedeutung verloren. Dagegen bildete sich die Gewalt des Staatsoberhauptes zur unumschrnkten aus. Begnstigt wurde dies durch die kirchlich-poli-tischen Kriege, deren letzter und grter Deutschland aber so zerrttete, da es vorlufig aus der Reihe der einflureichen Mchte ausschied. Doch waren die politischen Folgen des Dreiigjhrigen Krieges nicht ausschlielich ungnstige: durch die Auflsung des alten Reichskrpers wurde dem Staate, der in spterer Zeit zur Fhrung Deutschlands berufen war, Branden-burg-Preueu, die Mglichkeit einer freien Entwicklung gegeben.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 8

1902 - Leipzig : Hirt
8 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. geworden war als der Pflug, kamen wieder unter harte Zucht, die den Gutsherren um so leichter wurde, je mehr die Zahl der Bauern zusammengeschmolzen war. Viele suchten das unstete Leben sort-zusetzen, bis sie von ihren Herren eingefangen wurden. Nnr wer unter der Fahne gedient hatte, sollte die Freiheit erhalten. Die Zahl der Unfreien betrug mehr als die Hlfte des deutschen Volkes. 3. Geistiges Leben, a) Religion. Nur allmhlich konnte das kirchliche Leben wieder uerlich sich heben und innerlich erstarken. Wahre Frmmigkeit war selten, desto hufiger gemtloser Buchstaben-glaube und vllige Gleichgltigkeit. Wo der Glaube Schaden gelitten hatte, wucherte ppig der Aberglaube (Hexenprozesse, Sterndeutern, Gespensterglaube). d) Sprache. Am meisten zeigte sich die geistige Herrschaft Frank-reichs in der Verwelschnng der Sprache. Wer in vornehmen Kreisen nicht französisch sprach oder schrieb, mute wenigstens, um als gebildet zu gelten, die Muttersprache durch mglichst viele, grtenteils sran-zsische Fremdwrter verunstalten. Vergebens bemhten sich die Sprach-gesellschasten, unter denen die Fruchtbringende Gesellschaft die erste war, dieser Sprachmengeret43) Einhalt zu tun. Welche Sprache wirkte schon im 16. Jahrhundert schdigend auf die deutsche ein ( 61,3)? c) Die Dichtung wurde zwar von Gelehrten gepflegt, konnte aber in der berall herrschenden Unnatur nicht gedeihen. Einige tief empfundene Kirchenlieder (von Paul Gerhardt u. ct.) sind wie Oasen in der Wste der inhaltsarmen Reimereien, die von den beiden so-genannten schlesischett Dichterschulen geliefert wurden. 74. Der Groe Kurfürst und seine Zeit, 16401688. V Der Aurprinz. Friedrich Wilhelm, der Sohn des Kurfrsten 1620. Georg Wilhelm, geb. 1620, wuchs aus unter den Leiden und Gefahren des groen Krieges und ging als heranwachsender Jngling zu seiner Ausbildung auf einige Jahre nach Holland, wo er die Universitt Leiden besuchte und an Friedrich Heinrich von Oranien das Muster eines Regenten kennen lernte. Er sah, wie das kleine, int Freiheitskampf abgehrtete Volk durch weife Staatseinrichtungen, durch Flei und Seehandel aufblhte, während sein Brandenburg sich in der traurigsten Lage befand. 2. Die ersten Regierungsjahre. Die brandenburgischen Lnder (Karte Nr. 13) hingen weder uerlich noch iuuerlich zusammen. Das einigende Band: das stolze Bewutseiu, eiuem tchtigen und mchtigen

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 79

1902 - Leipzig : Hirt
97. Schlubetrachtungen. 79 die Verstrkung des Heeres, die zweijhrige Dienstzeit1891. und die zum Schutze des Handels^ (Deutschlands Handelsflotte ist die 1900. zweitgrte der Welt) und der Kolonien dringend notwendige Ver-mehrung der Kriegsflotte. Die Kolonien wurden vermehrt durch Kiautschou (durch Pacht-vertrag), einen Teil der Samoaiuselu, die Karolinen und Marianen. Die kleine deutsche Insel Helgoland ( 88, 6) erwarb der Kaiser gegen Zugestndnisse an England in Afrika; sie wurde mit der Provinz Schleswig-Holstein vereinigt. An Werken der bildendenjt'mtst, die dem Kaiser Frderung und zum Teil verstndnisvolle Mitwirkung verdaukeu, sind hervor-zuheben der neue Dom (Fig. 132b), die Kaiser-Wilhelm-Gedcht-niskirche, das Reichstagsgebude mit dem Bismarck-Denkmal (Fig. 135), das Nationaldenkmal Wilhelms I. und die Standbilder der Siegesallee (die brandenburgisch-preuischen Fürsten und ihre bedeutendsten Zeitgenossen) in Berlin. Ein schwerer Schlag fr das deutsche Volk war der 1898 er-folgte Tod Bismarcks, der seit 1890 fern von Geschften, aber in reger Anteilnahme an nationalen Fragen auf seinem Gute Friedrichs-1898. ruh im Sachsenwalde lebte. In den Beziehungen zum Ausland e hat das Deutsche Reich seine machtvolle Stellung bewahrt. Der Dreibund steht unerschttert da, und da Frankreich und Rußland einen Zweibund schlssen, hat an dem friedlichen Verhltnis der Gromchte zueinander nichts gendert. Mge es unferm Volke auch ferner vergnnt sein, unter der kraftvollen, sicheren Leitung Wilhelms U seine heiligsten Gter zu wahren und zu mehren! 97. Schlubetrachtungen. V Der deutsche Volkscharakter. Im ganzen hat das deutsche Volk die Charakterzge der Urzeit bewahrt. Die Kraft des Schwertes, die wir in dem Todesritt von Gravelotte" bewundern, in den Schwabenstreichen" des Mittelalters, erinnert an die teutonische Wut" der Urzeit, eine Tapferkeit, an die selbst die der Homerischen Helden nicht heranreicht. Und diese Tapferkeit ist keine rasch auflodernde und bald ermattende Leidenschaft, wie die der Romanen; sie ist gepaart mit der Ausdauer, die unsere Vorfahren im Kampfe gegen die immer von neuem sich erhebenden Hindernisse eines rauhen Klimas lernten. Dieselbe Staudhastigkeit uert sich im Festhalten am gegebenen Worte, der deutschen Treue, von der Tacitns erzhlt, und die, obgleich es an Fllen von Untreue nicht fehlt, sich in allen Zeiten bewhrt hat. Whrend der Grieche den listenreichen" Odyssens verherrlichte, erhlt im deutschen Liede die Treue einer Chriemhild, einer Gudrun, eines

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 82

1902 - Leipzig : Hirt
82 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. der Verbreitung der Kuust zeigt sich das Bestreben knstlerisch-geflliger Ausstattung an Gebuden und Anlagen, in der Einrichtung vou Wohnuugeu und ffentlichen Rumen, bei Festen und Aufzgen. Da aber die Meinung, die Kunst htte auf den Geschmack der groen Menge veredelnd eingewirkt, eine falsche wre, zeigen die Launen der Mode. Die Leistungen der Gewerbttigkeit haben sich mit Hilfe der Maschinen, welche mechanische Krfte an die Stelle der Menschen-Hand setzen, und mit Hilfe der Arbeitsteilung, wodurch jedem Arbeiter uur eine Ttigkeit zugewiesen wird, in erstaunlichem Grade gesteigert. Dadurch sind unsere Wohnungen, unser ganzes Lebeu, unser Essen, Trinken, Kleidung usw. mit einem Luxus ausgestattet, vou dem sich frher auch die Reichsten nichts trumen lieen. Freilich hat gerade die Maschinenarbeit auch tiefe Schden mit sich gebracht; hoffen wir, da ihre Heilung auf dem Wege friedlicher Entwicklung gelinge! Die Weltausstellungen geben Gelegenheit, die Leistungen ver-schiedener Völker zu vergleichen. Whrend noch im Jahre 1876 auf der Ausstellung in Philadelphia die deutsche Industrie den harten Tadel: Billig und schlecht" hinnehmen mute, haben die Deutschen 1893 in Chicago und 1900 in Paris unter alleu Vlkern das Beste geleistet. Seitdem unsere Zeit ,.den Dampf, den wilden Riesen, vor ihren Wagen angeschirrt", hat sich das Netz der Verkehrsadern, die zugleich Kulturadern sind, so erweitert, da die ganze Erde davon umspannt ist, und so verdichtet, da wenigstens in unserem Erdteil kaum noch ein Winkel vom Weltverkehr ausgeschlossen ist. Fast alle Lnder der Erde nehmen am Handel teil. Wir beziehen z. B. Ge-treibe aus Rußland, Kaffee aus Brasilien, Tee aus China, Fleisch-cxtrakt aus Argentinien, Wein aus den sdlichen Lndern Europas, Baumwolle aus Nordamerika, Wolle aus Australien, Elfenbein aus Afrika und schicken dafr die Erzeugnisse unserer Industrie, namentlich Webereien, Instrumente und Maschinen, ins Ausland. Zwischen den Wirkungen der nationalen Staatenbildung und denen des Gedankenaustausches, des Handels und Verkehrs besteht ein Gegen-satz: jene trennt die Völker voneinander, diese reien die Schranken nieder. Auf allen Gebieten bemerken wir ein angestrengtes Streben nach hervorragenden Leistungen: im Gewerbe, in derkunst, in der Wissen-schaff, im Erwerb, im Sport und auch im Lebensgenu. Die Folgen dieser sieberhasteu Ttigkeit sind leider nicht ausschlielich gute. Wie mancher vergit im Trotze seines Riesenwerks, da droben einer sitzt auf ew'gem Thron!" Wie mancher untergrbt durch beranstrengung der Nerven seine Gesundheit und wandert ins Kurhaus oder ins Irrenhaus!

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 44

1902 - Leipzig : Hirt
44 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Mehrere Verschw-rangen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Ver-anlassung zur Vernichtung der Gegner (Ermordung des Herzogs von 1804. (Srtghten), sowie zur Herstellung dauerhafter Regierungsformen": 1804 nahm Napoleon die erbliche Kaiserwrde an (Volksabstimmung). Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone ans und wurde vom Papste gesalbt. 8. Wirkung und Bedeutung der franzsischen Revolution. Ob-gleich die nderungen in der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr bersehen werden durste. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, welche durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa. 87. Napoleons Macht. V Zustnde in Deutschland, a) Das Volk war durch die Fran-zsische Revolution im groen und ganzen nicht sonderlich aufgeregt worden. Aber die franzsische Genusucht und Leichtfertigkeit hatte in vielen der greren Städte seit dem Tode Friedrichs des Groen wieder berhand genommen, und durch die Emigranten erhielt die alte Hinneigung zu franzsischer Sprache und Lebensweise neue Nahrung. Au Liebe zum gemeinsamen Vaterlande fehlte es fast berall; selbst der Reichsdeputationshauptschlu vermochte das Volk noch nicht aufzurtteln. b) Daher war auch die klassische Literatur, das einigende Band fr das politisch noch zerrissene Volk, mehr weltbrgerlich als national. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (j 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem die Jugend sich zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte. c) Ein erfreuliches Bild bot das preuische Knigshaus. 1797.Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster, sittenstrenger Charakter, der sich schon als Kronprinz von dem geruschvollen Hofleben nicht angezogen fhlte. Er fand das hchste Glck in seinem Hause. Seine Gemahlin war Luise von Mecklenburg-Strelitz. Luise wurde 1776 in Hannover, wo ihr Vater Statthalter war, geboren. Nach dem frhen Tode ihrer Mutter wurde sie in Darmstadt bei ihrer Gromutter,

6. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1902 - Leipzig : Hirt
60 nach Madeira, das Grne Vorgebirge und das Vorgebirge der guten 1498. Hoffnung, bis sie endlich 1498 in Ostindien landeten. Indien auf westlicher Fahrt zu erreichen, gelang durch die erste 1519. Erdumsegelung, die 1519 von Spaniern unter Magalhaens (spr. Magaljaengs) unternommen wurde. Um dieselbe Zeit wurde Mexiko und bald auch das goldreiche Peru von den Spaniern in Besitz genommen; allmhlich dehnte sich ihre Herrschaft der den ganzen Westen und Sden Sdamerikas aus, während die Portugiesen Brasilien besetzten. 4. Folgen. Die Verbindung mit der Neuen Welt machte sich in der Alten in mannigfacher Weise fhlbar. Der Handel schlug neue Bahnen ein; während die Bedeutung der italienischen Seestdte und der Hansa sank, wurden die westlichen Lnder Europas Hauptsitze des Seehandels. Neue Bodenerzeugnisse fanden ihren Weg nach Europa und beeinfluten die Lebensweise und die Erwerbsttigkeit: Mais, Tabak, Kartoffeln, Kakao; feine Holzarten und Farbestoffe. Fr andere, bisher wenig verbreitete, war Amerika ein ergiebiger Boden: Baumwolle, Zucker, Kaffee. Aus den amerikanischen Minen wurden groe Massen von Gold und Silber herausgeholt und kamen jhrlich in ganzen Schiffs-ladungen nach Spanien; dadurch verlor das Edelmetall an Wert, während die brigen Waren im Preise stiegen. Der Natur-, Erd- und Vlkerkunde erffneten sich neue For-schungsgebiete. Wie ist die jetzige Bevlkerung Amerikas entstanden? 61. Wissenschaft und allgemeine Bildung. Die Buchdruckerkunst. Am meisten wurde die Bildung gefrdert Um durch die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg aus 1440. Mainz hat um 1440 (in Straburg?) zuerst mit beweglichen Lettern gedruckt. In Mainz grndete er mit dem reichen Fust und dem Schn-schreibet Schffer eine Druckerei. Als das erste grere Werk, eine lateinische Bibel, in Angriff genommen war, wurde er von dem eigen-ntzigen Fust beiseite gedrngt. Die neue Kunst, die sich schnell verbreitete, wurde ein mchtiges Hilfsmittel fr die wieder erwachte Beschftigung mit der Literatur der Rmer und Griechen, den Humanismus. 2. Der Humanismus in Italien. In Italien war die Kenntnis des klassischen Altertums nie ganz verloren gegangen. Nach den Kreuz-

7. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1902 - Leipzig : Hirt
37. Zustnde und Einrichtungen. 11 deutsche Frstentchter, in der Snfte getragen oder hoch zu Rosse sitzend, blonde Franken mit ihrer Streitaxt, der Frnkisfa", an der Seite, Kelten und semitische Handelsleute. 4. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen, muten sie, die der einheimischen Bevlkerung gegenber sehr in der Minderzahl waren, in die neuen Verhltnisse sich einleben und mit den fremden Gttern sich abfinden. Eifrig waren sie bedacht, die berlegene rmische Bildung sich anzueignen, und lernten dabei leider auch, auf rmische Art das Leben zu genieen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Dahin gehren: Mnze; Strae; Wein; Mauer, Fenster, Pfeiler, Pforte; Tisch, Schrein; Stiefel; Kche; Senf, Pfeffer; Kohl, Kirsche, Birne, Pflaume. Von den Rmern wurden auch die Schriftzeichen und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke entlehnt, z. B.: schreiben, Tinte, Vers, Schule. 5. Das Papsttum. Whrend das Christentum unter den Germanen an Boden gewann, erstarkte die Einheit der Kirche durch das Papsttum. Unter den Patriarchen (Kirchenhuptern), welche in Rom, Anttochla, Alexandra, Konstantinopel und Jerusalem ihren Sitz hatten, nahmen die rmischen den ersten Rang ein und begrndeten die geistliche Weltherrschaft des rmischen Stuhles. Allmhlich wurde ihnen ausschlielich der Titel Papa (d. h. Vater), deutsch Papst, beigelegt. Sie bewahrten ihre Unabhngigkeit von weltlicher Macht, während die Geistlichkeit des Morgenlandes vielfach vom byzantinischen Hofe beeinflut wurde. Unter den Ppsten dieser Pe-riode ragen besonders Leo l. der Groe (um 450) und Gregor I. der Groe (um 600) hervor, unter dessen Leitung auer bei den Langobarden auch bei den Angelsachsen das rmische Christentum eingefhrt wurde. Vergleiche die Bedeutung Roms im Altertum mit der, die es im Mittelalter gewann. 6. Weltgeschichtliche Bedeutung der Vlkerwandrung. Die Zeit der groen Wandrungen ist nicht blo eine Zeit der Zerstrung. Zwar fiel das rmische Reich, nachdem es seinen Zweck erfllt hatte (welchen?), auseinander, aber von seiner Kultur ging vieles auf die germanischen Sieger der. Die Germanen verloren dadurch ein gut Teil ihrer Ursprnglichkeit, wurden aber fr die Aufnahme des Christentums empfnglich. Da hierzu eine Volkerwandrung notwendig war, beweist der hartnckige Widerstand, den das Christentum bei den in ihren Wohnsitzen gebliebenen Stmmen, namentlich bei den Friesen und Sachsen, fand. Auf die entarteten Völker im Westen und Sden Europas wirkten die Germanen wie ein Sauerteig: sie vermischten sich mit ihnen und erfllten sie dadurch mit neuer Kraft.

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1902 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches. Zweite Periode. Die Aeit des Hrankenreiches. 38. Das Frankenreich unter den Hausmeiern und König Pippin. Die ^ausmeier. Im Reiche der verkommenen Merowinger waren die Hausmeier die hchsten Beamten. Sie hatten ursprnglich die Aufsicht der das knigliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Knigs im Frieden und Kriege und die Vormundschaft der minderjhrige Könige. Zuletzt wurde dieses Amt in der kraftvollen niederlndischen Familie der Pippiniden erblich. Herzog und Fürst der Franken" nannte sich der Hausmeier, während der König nur noch dem Namen nach regierte. Der Hausmeier Karl vernichtete in der 732. Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Streitmacht der Araber. Er erhielt bah er beit Beinamen Martell (== Hammer). Die Araber. (Abstammung 1, 1.) Mohammed aus Mekka glaubte sich zum Propheten berufen, fand aber anfangs wenig Anhnger und floh vor den 622. Nachstellungen seiner Mitbrger nach Medina, 622 (Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung). Seine Nachfolger, diekalifen, verbreiteten seine Lehre, denjslam, und ihre Herrschaft bis an den Indus und den Atlantischen Ozean. In Asien wurde Bagdad der Hauptsitz der Kalifenmacht, die unter Harun al Raschid um 800 ihren hchsten Glanz erreichte (Tausend und eine Nacht), während in Spanien nach der Vernichtung des Westgotenreiches ( 36, 3) sich ein unabhngiges Kalifat mit der Hauptstadt Cordova behauptete. Von hier aus drangen die Araber 732 nach Norden vor, um auch die brigen europischen Lnder dem Halb-mond zu unterwerfen. 2. Pippin der Kieme, Karls Sohn, zeigte sich als Fremtb und Beschtzer der Glaubensboten und des ppstlichen Ansehens. Aus Dank-barkeit half ihm der Papst zum Sturze der Merowinger: auf die An-frage, wer König fein solle, erhielt Pippin eine gnstige Antwort; er 752. wurde daraufhin von einer Reichsversammlung zu Soissons 752 als König auf den Schild erhoben. Einige Jahre darauf wurde er vom Papste in Paris gesalbt (König von Gottes Gnaden") und zum Schutz-Herrn von Rom ernannt. Als solcher trat er auf gegen die Lango-barden, welche den Papst bedrngten. Die ihnen entrisseneu Gebiete 755. bergab Pippin 755 dem Papste und legte dadurch den Gruud zum Kirchenstaate, der bis 1870 bestanden hat. 3. Bonifatius. Zur Zeit Pippins machte das Christentum itt Deutschland die grten Fortschritte. Nachdem schon im 7. Jahrhundert irische Glaubensbten unter den Alemannen und Bayern das Evan-gelium geprebigt hatten, wrbe im 8. Jahrhundert der Angelsachse Win-frieb, genannt Bonifatius, der eigentliche Apostel der Deutschen". Von Missionseiser getrieben, ging er ans seiner englischen Heimat zu den

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 80

1902 - Leipzig : Hirt
so Erste Periode. Die Zeit der Religionskmpfe. Bauern ihre Kostbarkeiten und flohen, wenn sie es nicht vorzogen, Soldat zu werden, gern in benachbarte Wlder oder Smpfe. Dort wurden sie leicht zu Rubern, wie berhaupt die Bauern von den Gewohnheiten und Lastern der Soldaten angesteckt wurden. Das Elend stieg auf den hchsten Gipfel durch die Pest 163536. Zahlreiche Drfer verschwanden vom Erdboden, andere wurden nur noch von Wlfen bewohnt. 5. Die Städte, a) Am Anfang des Krieges herrschte in den Stdten Wohlstand und Bildung. Sie hatten starke Befestigungen, gepflasterte Straen, Wasserleitungen, Badehuser, Wein- und Bierkeller; viel Luxus wurde getrieben in Wohnung, Kleidung und Nahrung. b) Whrend des Krieges hatten die Städte nicht weniger zu leiden als die Drfer. Verweigerte eine Stadt einem Heere seine Forderungen, so gab es Belagerung, Hungersnot, Erstrmung und Plnderung. Die Zahl der Einwohner Deutschlands sank von etwa 18 Millionen auf 89 Millionen. Zwei Jahrhunderte dauerte es, bis die durch den Krieg verursachten Schden ausgeglichen waren. Vergl. den Dreiigjhrigen Krieg mit dem Peloponnesischen, und zwar a) die Streitkrfte, b) die Dauer, c) die Pest, d) die Einmischung des Erbfeindes, e) die Folgen des Krieges. 71. Rckblick. Im Mittelalter mute die Kultur von einem neuen Volke anf neuer Grundlage begonnen werden; der Charakter der Neuzeit wird durch groe Fortschritte und Umwlzungen auf verschiedenen Gebieten bestimmt. Diese Ereignisse stehen miteinander in deutlichem Zusammenhange und zeigen teils eine Folge von Ursache und Wirkung, teils ein planvolles Arbeiten voneinander unabhngiger Krfte nach einem Ziele hin. A. Die Entdeckungen, deren Ursachen auf die Zeit der Kreuzzge und die Eroberungszge der Trken zurckgehen, gaben dem Handel einen ungeahnten'aufschwung, der am meisten den westlichen Vlkern Europas zu gute kam, und wirkten befruchtend auf die Wissenschaft. B. Die Wissenschaft, welche zum groen Teil in der Form des Humanismus auftrat, wurde auerdem gefrdert durch die Erfindung der Buchdruckerkunst und die Eroberung Konstantinopels. C. Wie in der Wissenschaft, so fhrte auch in den bildenden Knsten die Beschftigung mit dem klassischen Altertum zu neuen Schpfungen von unvergnglichem Werte. D. Durch den Humanismus wurde der Reformation vorgearbeitet, welche das Christentum in seiner Reinheit wiederherstellte.

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Aas Mittelalter. Erste Periode. Die Aeit der Vlkerwandrung und Staatenbilfcmng. 36. Die Vlkerwandrung, 375568. V Ursache. Nach dem bergang vom Wanderleben zu sehaftem Ackerbau hatte sich die germanische Bevlkerung rasch vermehrt. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn oder die Ungunst des Bodens verhindert, sein Gebiet zu erweitern, so muten in der Fremde neue Wohnsitze gesucht werden, und ein Teil oder der ganze Stamm begab sich aus die Wandrung. 2. Die Hunnen ^), ein mongolisches Wandervolk aus den Steppen Um von Hochasien, brachen um das Jahr 375 in Europa ein und gaben 375. dadurch den Ansto zu groen Umwlzungen. Sie unterwarfen die Ost-goten, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen und machten dann die ungarischen Steppen zu ihrem Haupttummelplatz. 3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohn-sitze im heutigen Bulgarien. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der auf der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger 378. Theodosius ( 30, 4) fchlo Frieden mit ihnen, aber nach feinem Tode erneuerte sich der Zwist. Da erhoben die Goten den jungen Altrich auf den Schild und machten einen Plnderungszug durch Griechenland. Um Frieden zu haben, ernannte Arkadius den Alarich zum Statthalter von Jllyrien. Von hier aus fiel er in Italien ein, erschien 408 vor Rom 408. und hob nur gegen ein ungeheures Sfegelb24) die Belagerung auf. Da aber der Vertrag vom Kaiser, der sich in Ravenna aufhielt, verworfen wurde, kam er zum zweiten und zum dritten Male und verhngte 410 der 410. die Millionenstadt eine mehrtgige Plnderung. Dann wandte er sich nach Unteritalien, starb aber pltzlich zu Cosenza. Die Goten zogen dann nach dem sdlichen Gallien und breiteten spter ihre Herrschaft in Spanien aus (Karte Nr. 5); Sdgallien ging an die Franken verloren. Sie gewhnten sich mehr und mehr an friedliche Beschftigungen und befreundeten sich mit rmischer Bildung und rmischen Einrichtungen.
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